Finanziell auf eigenen Füßen stehen  – unser Guide zum Erwachsenwerden

Die erste eigene Wohnung, das erste eigene Auto, das erste Mal Steuern und Rechnungen. Ab einem gewissen Alter werden wir alle mit den finanziellen Seiten des Erwachsenendaseins konfrontiert – das kann schnell überfordern. Aber keine Sorge – die Übung macht es leichter. Mit unserem Guide wisst ihr genau, welche Ausgaben auf euch zukommen und wie ihr finanziell den Überblick behaltet. 

Schritt 1: Die Wohnungssuche

Egal ob eigene Wohnung oder WG – gerade in klassischen Studierendenstädten wie Nürnberg und Erlangen erweist sich die Wohnungssuche oft als gar nicht so einfach. Plant daher möglichst viel Zeit im Vorfeld für die Suche ein und macht euch auf Abstriche gefasst. Außerdem solltest ihr euch vorher über euer Budget im Klaren sein und am besten eine Auflistung aller Ausgaben im Vergleich zu eurem monatlichen Kapital anlegen. So wisst ihr, wo eure Grenzen liegen, und seid vor bösen Überraschungen gefeit. Bei der Wohnung selbst gibt es auch einiges zu beachten. Folgende Fragen solltest ihr euch vor Unterzeichnung des Mietvertrags stellen:

  • Sind das Angebot und der Mietvertrag seriös?
  • Habe ich ausreichend Platz?
  • Wie lang brauche ich zur Ausbildungsstätte oder Uni?
  • Gibt es genügend Anschlüsse?
  • Verstehe ich mich mit der Vermieterin beziehungsweise dem Vermieter oder gibt es gleich zu Beginn Spannungen?

Bei einer WG kommen weitere Fragen hinzu:

  • Ist mein Zimmer hell und gemütlich?
  • Habe ich ausreichend Privatsphäre?
  • Verstehe ich mich mit meinen zukünftigen Mitbewohnerinnen und -bewohnern?
  • Seid ihr euch einig, was Ruheregeln und Partyzeiten angeht? Klärt das besser im Vorfeld ab, bevor euch eine böse Überraschung erwartet.

Schritt 2: Die Unterlagen

Für die Wohnungssuche werden einige Unterlagen benötigt. Diese solltet ihr am besten schon vor der Besichtigung parat haben, um die Vermieterin beziehungsweise den Vermieter nicht allzu lange warten zu lassen. Zu den Unterlagen gehören in der Regel:

  • Eine Kopie des Personalausweises
  • Ein Einkommensnachweis (ggf. auch von den Eltern)
  • Die Schufa-Auskunft
  • Die Mieterselbstauskunft
  • Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
  • Ggf. den Arbeitsvertrag
  • Ggf. die Mietbürgschaft
  • Ggf. den Wohnungsberechtigungsschein

Welche Unterlagen genau benötigt werden, erfährt man meist in der Wohnungsanzeige oder nach der Besichtigung. Gerade in Städten, in denen Wohnraum knapp ist, kommt es auf die Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen an.

Schritt 3: Das Mobiliar

Der größte Kostenblock beim Umzug in eure erste eigene Wohnung wird das Mobiliar sein – das kann schon mal mehrere tausend Euro kosten; besonders, wenn ihr euch zusätzlich noch um eine Küche kümmern müsst.

Um diese finanzielle Herausforderung zu stemmen, könnt ihr glücklicherweise auch auf Gebrauchtes ausweichen. Gerade Möbel gibt es auf Kleinanzeigenseiten oft preiswert und bei der Abholung könnt ihr die Ware noch auf Mängel überprüfen. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltig und umweltbewusst!

Diese Dinge werden gerne beim Möbel- und Utensilien-Einkauf vergessen:

  • Duschvorhang
  • WC-Bürste
  • Gardinen oder Jalousien
  • Wäschekorb und Wäscheständer
  • Wasch- und Putzmittel
  • Staubfänger
  • Werkzeuge
  • Fußabtreter
  • Küchenwaage
  • Flaschenöffner und Korkenzieher
  • Dosenöffner
  • Batterien

Tipp: Manche Studi-Wohnheime bieten (teilweise) möblierte Zimmer und Gemeinschaftsküchen an. So könnt ihr bei einigen Kostenpunkten deutlich sparen.

Mit der Sparkassen-App den Überblick behalten

Nach dem Auszug aus dem Elternhaus kommen etliche Veränderungen auf Dich zu und im ganzen organisatorischen Chaos kann man schnell mal den Überblick verlieren. Wie gut, dass mit der Sparkassen-App zumindest der Überblick über Deine Finanzen gesichert ist. Durch das Banking ohne Öffnungszeiten kannst Du zu jeder Zeit und von überall auf Dein Konto zugreifen und Deine Kontobewegungen im Blick behalten. Überraschende Abbuchungen gehören damit der Vergangenheit an.

 


Der erste Gang zum Bürgeramt

Der Gang zum Bürgeramt hat – besonders in Großstädten – viel mit gutem Timing zu tun. Termine werden oft nur wochenweise freigeschaltet und sind dementsprechend schnell ausgebucht. Gerade bei einer Ummeldung kann das ziemlich stressig sein. Doch keine Angst. Auch wenn man sich in der Regel in einem bestimmten Zeitraum am neuen Wohnort melden muss, könnt ihr euch nicht einfach einen Termin aus dem Ärmel schütteln. Sollte gar nichts frei sein, kontaktiert das Bürgeramt am besten per E-Mail oder Kontaktformular und fragt nach. In der Regel wird euch dann ein Termin zugeteilt. Übrigens könnt ihr in unseren BeratungsCentern Mögeldorf, Friedrich-Ebert-Platz, St. Leonhardt und Eibach einmal wöchentlich zum Beispiel An- und Ummeldungen vornehmen, Reisepässe oder Personalausweise beantragen. In zwei Geschäftsstellen befinden sich Abholautomaten, an denen die Nürnbergerinnen und Nürnberger fertige Pässe oder Ausweise rund um die Uhr abholen können.

Konkret steht das Dienstleistungsangebot der Stadt Nürnberg in den Geschäftsstellen der Sparkasse zu folgenden Zeiten zur Verfügung:

  • Montag, 9 bis 12 Uhr: Geschäftsstelle Friedrich-Ebert-Platz
  • Dienstag, 9 bis 12 Uhr: Geschäftsstelle Eibach
  • Mittwoch, 9 bis 12 Uhr: Geschäftsstelle St. Leonhard
  • Donnerstag, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr: Geschäftsstelle Mögeldorf

Achtung: Ihr müsst vorher einen Termin über terminvereinbarung.nuernberg.de vereinbaren.

Für die Ummeldung benötigt ihr verschiedene Dokumente. In der Regel müssen folgende vorgelegt werden:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Anmeldeformular
  • Mietvertrag
  • Einzugsbestätigung der Vermieterin oder des Vermieters
  • Geburtsurkunde

Das Ummelden ist in den meisten Fällen kostenlos. Nur gelegentlich wird eine kleine Gebühr erhoben – mehr als zehn Euro sollte es allerdings nicht kosten.


Das erste eigene Auto

Mit dem Umzug in eine andere Stadt kommt oft das erste eigene Auto – und ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Auch wenn ihr gerne direkt einen schicken Flitzer hättet, seid ihr vermutlich mit einem Gebrauchtwagen erstmal auf der sicheren Seite. Die gehen nämlich nicht so sehr ins Geld. Außerdem hängt vom Wert eures Autos auch die Höhe der Versicherung ab. Die ist für junge Menschen mit wenig Fahrerfahrung meist etwas teurer.

Mit diesen Kosten müsst ihr beim Kauf rechnen:

  • Kauf des Autos (von ein paar tausend bis mehreren zehntausend Euro ist alles möglich)
  • Gebühren für die Zulassung
  • Besorgung des Pkw-Kennzeichens

Diese Unterhaltskosten erwarten euch danach:

  • Kfz-Steuer
  • Versicherungsbeiträge (Teil- oder Vollkasko)
  • Gebühren für Wartungen und Reparaturen
  • Verbrauchskosten (Sprit)

Im Schnitt liegen die monatlichen Kosten für ein Auto bei 200 bis 400 Euro. Beim Autokauf habt ihr selbstverständlich auch die Möglichkeit auf eine Finanzierung. Detaillierte Infos dazu findest ihr hier.

Übrigens: Expertinnen und Experten empfehlen Fahranfängerinnen und -anfängern eine Leistung von 65 bis 75 PS. In der Unfallstatistik haben junge Fahrerinnen und Fahrer das höchste Unfallrisiko. Das liegt an der fehlenden Erfahrung, Selbstüberschätzung und einer schlecht ausgewogenen Risikoeinschätzung.


Die ersten Briefe und Rechnungen

Kaum raus aus dem Elternhaus, trudeln schon die ersten Briefe und Rechnungen ein. Strom und Wasser müssen angemeldet und die GEZ bezahlt werden. Die Uni wartet auf den Semesterbeitrag und die Rechnung der Online-Bestellung von vergangener Woche solltet ihr auch langsam begleichen. Dazu noch regelmäßige Zahlungen für Streamingdienste und Abos. Puh – ein ganz schöner Haufen.

Wenn es schnell gehen muss: Hilfe durch die Fotoüberweisung

Rechnungen mag niemand – und sie zu begleichen, ist auch ganz schön lästig. Besonders, wenn man ständig alle zahlungsrelevanten Daten einzeln eintragen muss. Die Fotoüberweisung ist Bestandteil der Sparkassen-App und nimmt euch diese Aufgabe ab. Ihr müsst lediglich die Rechnung abfotografieren oder eine bereits fotografierte Rechnung hochladen und schon füllt die App alle Infos selbst aus. Das Abtippen der IBAN ist damit hinfällig und Zahlendreher sind ausgeschlossen.

Außerdem: Nichts mehr vergessen mit dem Kontowecker

Ihr möchtet über jeden Zahlungseingang und -ausgang Bescheid wissen? Dann ist der Kontowecker vermutlich etwas für euch. Der Kontowecker ist ebenfalls Bestandteil der Sparkassen-App und zeigt euch immer auf, wenn sich etwas auf eurem Konto bewegt. Egal ob das Gehalt vom Studierendenjob eingeht oder die Miete abgebucht wird. Wie genau ihr benachrichtigt werden möchtet, könnt ihr selbst entscheiden. Zur Auswahl stehen per SMS, E-Mail oder Push-Benachrichtigung.

Finanzielle Unterstützung für Studierende

Der Bund unterstützt Studentinnen und Studenten mit verschiedenen Maßnahmen. Dazu gehören Bafög, Hilfen wie ein Zuschuss durch die Studierendenwerke oder den KfW-Kredit sowie unterschiedliche Stipendien. Mehr Infos dazu findest ihr hier. Außerdem haben wir bei der Sparkasse Nürnberg extra Studiberaterinnen und -berater. Sie haben sich auf die finanziellen Bedürfnisse von Studierenden spezialisiert und beraten euch, welche Lösungen zu eurer persönlichen Situation am besten passen – Versicherungen, Studikredite, kostenloses Girokonto und Vieles mehr. Hier könnt ihr einen Termin vereinbaren.

 


Die ersten Versicherungen

Vorab: Wer sich noch in schulischer Ausbildung befindet, kann bis zum 25. Lebensjahr bei den Eltern mitversichert sein beziehungsweise familienversichert bleiben. Das gilt für die Kranken- und Haftpflichtversicherung. Studierende erhalten außerdem vom 25. bis 30. Lebensjahr (beziehungsweise bis zum 14. Fachsemester) einen vergünstigten Tarif bei der Krankenkasse.

Wer nicht mehr studiert und einen eigenen Hausstand besitzt, braucht hingegen unbedingt …

… eine Krankenversicherung

Der Sinn einer Krankenversicherung ist eigentlich selbsterklärend. Schließlich übernimmt sie in der Regel alle anfallenden Kosten im Krankheitsfall oder bei medizinisch notwendigen Behandlungen. Sie ist in Deutschland eine Pflichtversicherung. Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer gehen die Kosten für die Krankenversicherung automatisch von Deinem Bruttolohn ab – das gilt auch für Azubis.

… eine private Haftpflichtversicherung

Bei Schäden am Eigentum Dritter oder Personen sowie Vermögen kommt die private Haftpflichtversicherung ins Spiel. Diese ist zwar nicht verpflichtend, aber auf jeden Fall sinnvoll. Schließlich können kleinere Beschädigungen in der Mietwohnung bereits ziemlich teuer werden. Über die Höhe der Decksumme könnt ihr selbst entscheiden – als Mindestsumme werden jedoch zehn Millionen Euro empfohlen. Zu viel, denkt ihr? Ganz und gar nicht. Gerade bei Unfällen mit medizinischem Hilfsbedarf kann es schnell richtig ins Geld gehen. Preislich bewegt sich die private Haftpflichtversicherung meist zwischen 30 und 65 Euro im Jahr.

… eine Hausratversicherung

Wer für das Studium oder die Ausbildung vorübergehend in ein Studentenwohnheim oder eine WG zieht, muss nicht zwangsläufig selbst eine Hausratversicherung abschließen, sondern kann über die Eltern mitversichert bleiben. Ist eine Mitversicherung jedoch nicht möglich, solltet ihr definitiv über eine eigene Hausratversicherung nachdenken. Diese kommt für alle Schäden in den eigenen vier Wänden auf – auch die, die versehentlich selbst verursacht wurden. Dazu gehören:

  • Schäden durch Sturm, Wasser oder Feuer
  • Vandalismus
  • Einbruch

Die Höhe der Hausratversicherung ist von verschiedenen Faktoren abhängig – darunter Wohnungsgröße und Wohnort. Gerade bei kleineren Wohnungen kostet eine Hausratversicherung meist nur ein paar Euro im Monat.


Der erste Lebensmitteleinkauf

Die Versorgung ist nicht ohne – und Einkaufen manchmal gar nicht so leicht. Um sowohl einen zu großen als auch einen zu kleinen Einkauf zu vermeiden, ist es von Vorteil, wenn ihr euch vorher hinsetzt und plant, was genau ihr essen möchtet und wie viel ihr schafft. Denn wer nur für sich alleine kocht, überschätzt gerne die Portionsgrößen. Außerdem sind die Lebensmittelpreise derzeit ziemlich hoch und nicht unbedingt budgetfreundlich.

So kauft ihr günstiger ein

Macht euch einen Wochenplan: Wer täglich einkaufen geht, gibt meist mehr Geld aus. Sparsamer ist es daher, nur einmal die Woche den Supermarkt aufzusuchen. Das klappt am besten, wenn ihr euch im Vorfeld einen Essensplan anlegt und nach Angeboten Ausschau hältt. Ein weiterer Vorteil: Ihr müsst euch nicht jeden Tag fragen, was ihr essen möchtet.

Nutze Apps gegen Foodwaste: Mittlerweile gibt es viele Cafés und Restaurants, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen und Apps nutzen, um ihre nicht verkauften Produkte am Abend günstiger herzugeben. In Nürnberg gibt es zum Beispiel die App „too good to go“ , dort findet ihr Angebote in der Nähe und holt die Sachen einfach ab. So tut ihr nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern schont auch euren Geldbeutel.

Durchforstet Foodsharing-Plattformen: In fast jeder Stadt gibt es mittlerweile Foodsharing. Überschüssige Lebensmittel können in sogenannten Fair-Teilern abgegeben und von dort abgeholt werden. Diese sind an mehreren Orten verteilt und beherbergen Regale oder Kühlschränke, in denen das Essen sicher aufbewahrt werden kann – bis eine Interessentin oder ein Interessent es mitnimmt.

Weitere Tipps für einen günstigeren Lebensmitteleinkauf findest Du hier.

 

 

Quelle: www.sparkasse.de