Wie funktioniert ein Geldautomat?

9. Februar 2020

Die Sparkassen betreiben in ganz Deutschland 23.600 Geldautomaten  – so viele wie kein anderes deutsches Kreditinstitut. Aber was passiert eigentlich im Inneren, bevor die Scheine im Ausgabeschacht landen?

Auch wenn 2019 in Deutschland erstmals mehr Geld mit der Karte als in bar bezahlt wurde, bleibt Deutschland das Land des Bargelds. In vielen anderen Ländern ist es bereits Standard, auch kleinere Beträge mit Giro- (Debit-), Kreditkarte oder mobil zu zahlen. Doch die Deutschen hängen noch an ihren Scheinen und Münzen. Und wo gibt es unser geliebtes Bargeld? Klar, im Geldautomaten um die Ecke.

 So kommt das Geld in den Geldautomaten

Damit der Automat zuverlässig Geld ausspuckt, braucht er eine Menge Geldscheine. Doch wie kommen die da rein?
Zuerst wird das Geld bei der Bundesbank bestellt. Eine Software im Automaten weiß, wie viele Scheine noch vorrätig sind. Diese errechnet dann die optimale Menge für die nächste Füllung und auch den nächsten Füllzeitpunkt. Einige Geldautomaten kommen mit ihrem Inhalt zwei Wochen aus, andere brauchen schon nach ein paar Tagen Nachschub.
Bevor der Automat gefüttert wird, fährt ein Werttransport-Unternehmen zu einem Cashcenter und holt das bestellte Geld ab. Anschließend fahren die Geldtransporteure zum Automaten. Sie tauschen entweder die leeren Geldkassetten gegen volle aus oder füllen die leeren Kassetten auf. Damit das Geld nie ausgeht, sind die Mitarbeiter der Bundesbank und der Transportunternehmen von früh bis spät im Einsatz – natürlich immer mindestens zu zweit.

Und so kommt das Geld wieder raus

Ihr kennt das: girocard (Debitkarte) oder Kreditkarte in den Schlitz. Betrag auswählen. PIN eingeben. Schon spuckt der Geldautomat die gewünschte Summe aus. So funktioniert eine Bargeldauszahlung weltweit (ok, manchmal kommt auch das Geld zuerst und dann die Karte z. B. in Asien ist das häufig der Fall).
Später wird der gleiche Betrag von Ihrem Girokonto abgebucht.

Gleichzeitig und für euch unsichtbar passiert aber noch viel mehr: In dem Moment, in dem ihr eure Karte in den Automaten einführt, liest er den Chip eurer Karte. Dadurch weiß er, wer ihr seid, welches euer Finanzinstitut ist und kennt auch eure Kontonummer. Als nächstes schickt der Computer im Geldautomaten eure Daten an das Rechenzentrum der Sparkasse oder Bank, bei der ihr euch gerade Geld auszahlen lassen möchtet. Dort werden eure Kartendaten erkannt, sodass ihr anschließend die zur Karte gehörende PIN eingeben müsst. Ist das geschehen, nimmt der Automat Kontakt zu einem Zentralrechner auf und überprüft die PIN. Er überprüft auch, ob euer Konto ausreichend gedeckt ist.

Stimmen sowohl die PIN als auch der gewünschte Betrag, greift der Geldautomat auf die vier bis acht Bargeldkassetten im Inneren zu. Die entsprechende Geldmenge wird gezogen und über Transportbänder ins Ausgabefach befördert. Sensoren überprüfen, wie viele Scheine sich bewegen und ausgegeben werden. Sie merken auch, wenn Scheine aneinanderkleben. Fehlerhafte Scheine wandern zurück in eine Extra-Kassette. Hier landet übrigens auch das Geld, wenn ihr vergesst es mitzunehmen.

Bevor sich die Ausgabeklappe öffnet, bekommt ihr eure Giro- oder Kreditkarte wieder zurück. Sobald ihr diese entnehmt, öffnet sich der Schacht. Entnehmt ihr eure Karte nicht, kommt auch kein Geld heraus. Eure Karte wird dann aus Sicherheitsgründen nach kurzer Zeit eingezogen.

So sicher ist ein Geldautomat der Sparkasse

Diese Information wird euch sicher nicht überraschen: Geldautomaten sind beliebte Ziele von Kriminellen. Immer wieder kommt es zu Sprengstoffanschlägen, Aufbruchsversuchen oder Manipulationen von Hard- oder Software. Doch ob ein solcher Angriff gelingt, hängt auch davon ab, wie gut ein Automat gesichert ist.

Hier entscheidet jedes Finanzinstitut selbst: Welche Vorkehrungen treffen wir, um es Kriminellen schwer zu machen? Was tun wir, damit unser Kunde sicher ist? Alle Geldautomaten bestehen aus Metall oder Kunststoff. Der Tresor im Inneren ist mehrlagig aus Stahl und Mineralverbund gearbeitet. Je nach Bauart wiegt ein Automat 500 bis 1000 Kilogramm.

Die Sparkassen statten ihre Automaten zusätzlich mit einem Sprengschutz aus und führen regelmäßige Software-Updates durch. Kameras sorgen dafür, Betrüger zu identifizieren und einfacher zu finden.

Wo ihr den nächsten Geldautomaten in eurer Nähe findet, erfahrt ihr mit unserem Filialfinder.

Quellen: Sparkassen-Finanzportal, Sparkasse.de