Sparkasse und Tiergarten machen den Wald zukunftsfit mit Nelderrädern

Ihr wisst es alle: Der Klimawandel setzt unseren Wäldern arg zu, es gilt ihn umzubauen und damit zukunftsfit zu machen. Gemeinsam mit dem Tiergarten Nürnberg als städtischem Forstbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim engagieren wir uns und werden über zehn Jahre hinweg insgesamt 200 sogenannte Nelderräder mit klimaresistenten Baumarten in Nürnbergs Stadtwäldern pflanzen. Unsere Azubis und ein Werkstudent packten mit an, und pflanzten mit den Fachleuten des Tiergartens und der AELF die ersten Nelderräder in einem Waldstück südlich des Dutzendteichs.

Dem Klimawandel strategisch begegnen – mit Baumarten aus Zwillingsregionen

Steigende Temperaturen und geringere Niederschläge kennzeichnen den Klimawandel in unserer Region. Das bedroht den Baumbestand in unseren Wäldern und macht einen Waldumbau mit unterschiedlichen Maßnahmen notwendig. Eine Maßnahme ist es, gezielt Baumarten aus sogenannten „europäischen Zwillingsregionen“ zu pflanzen – also Regionen, deren Klima voraussichtlich dem Zukunftsklima in Nürnberg entsprechen wird. Arten wie Edelkastanie, Zerreiche oder Hopfenbuche sind an höhere Temperaturen und Trockenheit angepasst, können aber auch mal einen Frost aushalten, und deswegen sehr gut geeignet. Um die Waldflächen möglichst effizient mit diesen neuen, klimaresistenten Baumarten anzureichern, werden sie nach dem Pflanzschema des sogenannten Nelderrades an strategisch ausgewählten Stellen gepflanzt. Neben bewährten heimischen Arten wie Hainbuche, Walnuss, Flatterulme und Winterlinde werden Baumarten gepflanzt, die noch nicht heimisch aber gut für künftige Klimaextreme gerüstet sind, so zum Beispiel Edelkastanien, Zerreichen, Flaumeichen und Hopfenbuchen. Die neu gepflanzten Bäume ergänzen die bereits vorhandenen Arten wie Eichen, Ahorne und Erlen. Alles beginnt mit kleinen Setzlingen, wie sie unser stellvertretendes Vorstandsmitglied Dr. Michael Kläver und Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel in Händen halten.

Dem Klimawandel strategisch begegnen – Nelderräder als sparsames und wirksames Pflanzschema

Das Nelderrad gehört zu den innovativen Formen der Baumpflanzung. Das Schema eignet sich für die Bepflanzung einer kleinen Waldfläche von etwa 200 Quadratmetern. Es folgt der Form eines Rads und hat einen Durchmesser von etwa 14 Metern. Auf dieser Fläche werden auf eine sparsame und dennoch effektive Weise 33 Setzlinge verteilt.

Die Fläche des Rads deckt genau den Raum ab, den ein einzelner Baum später benötigt. Zur Sicherheit werden bei der Bepflanzung zunächst acht Exemplare dieser Zukunftsbaumart ringförmig auf der Nabe des Rads gepflanzt – am Standort Dutzendteich sind dies Edelkastanien, Zerreichen, Walnüsse und Flatterulmen. Sieben Exemplare scheiden im Laufe der Zeit aus, nur eines bleibt übrig: das Exemplar, das sich im Laufe der Zeit am besten entwickelt hat. Zusätzlich zu den acht Zukunftsbäumen werden 25 sogenannte „Trainerbäume“ angeordnet. Sie sollen Schatten spenden, um die aufkommende Bodenvegetation zurückzudrängen und um zu verhindern, dass die Zukunftsbäume zu viele Äste bilden. Von innen nach außen werden die Trainerbäume immer dann entfernt, wenn sie die Zukunftsbäume im Wachstum behindern. Welche Baumarten in einem Nelderrad gepflanzt werden, hängt vom jeweiligen Standort und der Beschaffenheit des Bodens ab. Verantwortlich für das Forstrevier Nürnberg ist Siegfried Dörfler vom AELF Fürth-Uffenheim. Er kann nicht nur das Prinzip bestens erklären, sondern wird gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen des Tiergartens Nürnberg die Nelderräder an den geeigneten Stellen im Stadtwald pflanzen. In der schematischen Darstellung von rechts nach links zeigt sich im Zeitverlauf die Entwicklung eines Nelderrads.

Gemeinsam mehr erreichen

Für Dr. Michael Kläver, stellvertretendes Vorstandsmitglied, ist klar: „Es braucht starke Partnerschaften und Kompetenzen, die sich ergänzen, um wirklich etwas bewirken zu können und nachhaltige Ziele zu erreichen.“ Unsere gesellschaftliche Verantwortung setzen wir in besonderem Maße und ganz bewusst für ökologisch nachhaltige Projekte hier in der Region ein. Mit diesem regional nachhaltigen und nachhaltig regionalem Engagement leistet das Kreditinstitut einen wichtigen Beitrag, damit die Region auch in Zukunft ein lebenswerter Ort bleibt. Die Sicherung der städtischen Wälder hat in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung. „Denn“, so Kläver, „unser Wald hat viele unersetzliche Funktionen: Er ist CO2-Speicher und Trinkwasser- und Rohstofflieferant, Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten und für die Menschen ein Ort der Erholung und der Bildung.“

Bei der Auftaktpflanzung packten alle mit an: Azubis und ein Werkstudent der Sparkasse Nürnberg, Jörg Beckmann, stellvertretender Direktor des Tiergartens Nürnberg, die Mitarbeiter des Tiergartens Nürnberg sowie Dr. Michael Kläver, Stefan Stirnweiß, Mitarbeiter der Bereichsleitung Forsten beim AELF Fürth-Uffenheim, Bürgermeister Christian Vogel und Siegfried Dörfler, verantwortlicher Förster für das Forstrevier Nürnberg, AELF Fürth-Uffenheim.

Fotonachweis für alle Fotos in diesem Beitrag: Tiergarten Nürnberg / Thomas Hahn